Auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal in dieser Form ein Jahr habe Revue passieren lassen. Was bis 2020 ein festes Ritual war, ist in den vergangenen beiden Jahren unveröffentlicht geblieben.
Zu sehr fühlte ich nicht, dass der verfasste Text meinen Gedanken und Empfindungen ausreichend gerecht geworden wäre, und so klappte ich letztendlich den Laptop zu und verwarf den Text. Ich fühlte mich wie der Text: unzulänglich.
Dieses Jahr ist das anders, und das aus gleich vielen Gründen. Wie immer ist Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren in meiner Lebenswirklichkeit die einzig echte Pause vom Alltag. Auf meine Frau, die ab dem 27. Dezember über Silvester wieder in den Alltag startet, wirkt dieses Jahresende immer etwas befremdlich, und auch ich gehöre nicht zu den Menschen, die dem Jahreswechsel allzu viel Bedeutung beimessen oder es an einer Jahreszahl festmachen, dass künftig „alles besser“ oder „anders“ wird.
Aber da für uns mit Weihnachten ein Geschäftsjahr endet und die Zeit zwischen den Jahren die einzigen Schließtage im Jahr sind, ist es in mir auch die Zeit, das Erlebte der vergangenen zwölf Monate retrospektiv zu betrachten und zu bewerten.
Die vergangenen Jahre seit 2020 bis Ende 2022 glichen für mich einer Achterbahnfahrt. Corona, Unsicherheiten, viel Arbeit, Eltern werden und Hausbau kumulierten sich zu einem Berg an Arbeit, der mir buchstäblich und für die meisten unbemerkt – bei allem Wissen über das Privileg dieser Umstände – im November 2022 den Stecker zog. Eingezogen in unsere neuen vier Wände ließ der Dauerdruck gegen Jahresende plötzlich nach, und in diesem Moment passierte etwas, dass ich so nicht kannte: Körper und Geist signalisierten mir nachdrücklich, dass sie im roten Bereich sind. Keinen Bock mehr haben auf das Theater.
Meine Schlagzahl war immer hoch, und wird es wohl auch immer bleiben. Und mit unnötigem Ballast auf den Hüften balanciere ich seit über 25 Jahren durchs Leben.
Und dennoch: bis dato kam ich mit diesen selbst geschaffenen Rahmenbedingungen sehr gut zurecht. Wohl wissend, dass dieser Lebenswandel Gefahren birgt, gespürt habe ich diese bisher nicht. Und dann war er da, der Tag, an dem ich spürte, dass meine Energie endlich ist und für wohl auch für die Beibehaltung meines Lebenstaktes nicht ausreichend sein würde.
Ich bin ein Mensch, der für Dinge brennen, von ihnen überzeugt sein muss, um sich ihnen mit vollem Elan zu widmen.
„Gesundheit? Klar, ganz optimal bin ich nicht aufgestellt, aber es geht doch trotzdem alles wunderbar.“ – So oder so ähnlich habe ich mir das zurechtgebogen, zurechtgelogen – mangels spürbarer Einschränkungen.
Umso heftiger war der Erkenntnisgewinn und meine Reaktion darauf. Irgendwann in diesen Tagen stieß ich mehr zufällig über eine der großartigsten Metaphern, die ich je gehört habe, und die meine Situation auf den Punkt brachte.
Der Algorithmus spülte mir ein kurzes Video von Dirk Zinckernagel und Cora Banek in die Timeline, in dem sie sich über Lebensenergie unterhielten und Dirk sinngemäß folgendes Bild zeichnete:
„In Deinen 20ern und 30ern lebst Du ständig über Deine Verhältnisse, wohl wissend, dass jeden Morgen der Postbote verlässlich neue Batterien in Deinen Briefkasten schmeißt. Durchzechte Nächte, wenig Schlaf, schlechte Ernährung, keine Bewegung – alles egal, morgens ist die Batterie wieder voll. Und irgendwann in den 30ern stellst Du dann fest, dass der Postbote nicht mehr kommt. Nicht mehr täglich, sondern immer seltener. Und dann steht die Frage im Raum: Was nun?“.
Ende 2022 fühlte ich jeden Pinselstrich dieses Bildes, während ich in unserem neuen Haus am Fenster stand und den Postboten herbeisehnte. Doch er kam nicht. Mit diesem Rucksack an Emotion, dem höchsten Gewicht aller Zeiten und mir bis dato unbekannter, mentaler Müdigkeit fasste ich – wohl auch mein generelles Wesen – einige Entschlüsse binnen kürzester Zeit. Ich sagte direkt für mehrere Monate alle DJ-Gigs ab und entschloss, 2023 jeden Stein in meiner Reichweite umzudrehen. Egal, wie lang er da schon lag. Egal, was dafür zu tun ist. Und egal, wie anstrengend es werden würde.
Heute, gut zwölf Monate später, blicke ich auf ein Jahr zurück, dass ich in jeder Hinsicht als herausfordernd, lehrreich und anstrengend bezeichnen würde – gleichwohl beseelt von einem wohligen Gefühl zutiefst empfundener Zufriedenheit und Dankbarkeit für den Weg in 2023.
„Der Weg ist das Ziel“ ist eine omnipräsente Phrase, die ich für mich aber vollends unterschreiben kann. Mit ungewissem Ausgang ging es Anfang 2023 auf die Reise mit Blick auf die eigene Gesundheit und unsere kleine Agentur richtungsweisende Prozesse anzuschieben. Und diese Prozesse verselbstständigten sich mitunter auf Geschwindigkeiten, mit denen allgemein nur schwer Schritt zu halten war, im Guten wie im Schlechten.
Dass ich heute für mich (und alle, die es interessiert) das Erlebte wieder in klare Worte fassen kann, ist auch deutliches Zeichen dafür, dass ich zu dem Status Quo eine klare Meinung habe: ein sehr gutes Jahr geht zu Ende, auch wenn der Weg hindurch sehr anstrengend war. „Von selbst“ ging es eigentlich nie, und natürlich hatte auch dieses Jahr neben den selbst angepackten Aufgaben noch weitere Herausforderungen parat, auf die ich nicht vorbereitet war. Vor allem beruflich. Wir haben die Gesellschafterstruktur der Agentur ein zweites Mal verändert und das Team hat sich einem großen Wandel unterzogen, insgesamt fünf neue Gesichter sind seit diesem Jahr Teil der BLIM. Nicht einfach zu handlen, kann ich sagen. Und dennoch kann ich sagen: geschafft!
Mir ist es wichtig, am Ende dieses Jahres einigen Menschen zu danken – aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Mit Blick auf unsere Agentur gilt der Dank zunächst einigen großartigen Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nach etlichen Jahren aus dem Team der BLIMeria verabschiedet haben. Mit Kerstin und Yannick haben sich zwei fachlich wie menschlich wunderbare Kollegen in die Selbstständigkeit gestürzt. Vielen Dank für den gemeinsamen Weg und viel Erfolg für Eure individuelle Zukunft. Ihr wart stilprägende Gesichter der Erfolgsgeschichte BLIM seit 2016! Mit Simon verlässt uns außerdem nach acht Jahren ein Kollege, um beruflich noch mal andere Schwerpunkte zu setzen – dafür viel Erfolg.
Das Leben ist ein Kommen und ein Gehen. Und so freut es mich, dass die frei gewordenen Stellen von neuen, kreativen Köpfen besetzt wurden. Andrea, 2x Julia, Sarah, Christoph: Willkommen im Team und danke für Euren Einsatz vom Start weg!
Mein besonderer Dank gilt Ralph. Uns verbindet eine mittlerweile gut zwanzigjährige Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Was als beste Freunde begann und dann in ein gemeinsames Business führte, hat vor allem in der schwierigsten Zeit 2015/2016 wohl Schlagseite bekommen und letztendlich auch dazu geführt, dass wir seit diesem Jahr beruflich getrennte Wege gehen und Du in Deine Heimat Bayern zurückgekehrt bist.
Für mich war das emotional ein schwieriger Weg, aber ich weiß zu jeder Sekunde, dass mit allen Rahmenbedingungen drumherum der Weg für Dich wesentlich härter war. Umso mehr freue ich mich, Deinen neuen Weg miterleben zu dürfen.
Als Agenturpartner bis Mitte dieses Jahres danke ich Dir für den gemeinsamen Weg. Als Freund nötigt es mir größten Respekt ab, wie Du auf alle auf dem Weg liegenden Themen reagiert hast. Deine menschliche Größe im Umgang mit den Herausforderungen des Jahres ist ein wesentlicher Grund, warum mein Jahr in der Retrospektive ein gutes ist – und ich freue mich, jetzt den ursprünglichen Weg unserer Freundschaft weitergehen zu können. Danke dafür von ganzem Herzen.
Mein letzter Dank mit Blick auf mein „erstes Kind“, BLIM, geht an Christoph. Wir haben uns einigen Widrigkeiten zum Trotz durch fast 15 Jahre Agenturgeschichte gekämpft und speziell dieses Jahr unser Verhältnis zwangsweise noch mal neu definiert. „Zwangsweise“ klingt so negativ, so ist es aber in keiner Weise gemeint, im Gegenteil.
Wir haben ein Schiff im Sturm dieses Jahr mit gegenseitigem Vertrauen und neuen Banden auf einen stabilen Kurs manövriert. Natürlich gab es auch dieses Jahr Rückschläge, unzufriedenstellende Projektverläufe und Sand im Getriebe. Wie soll das bei der Agenda auch nicht der Fall sein? Daran zu wachsen, es noch besser zu machen und die Erfolgsgeschichte BLIM weiterzuschreiben, finde ich ein sehr erstrebenswertes Ziel.
Wir ergänzen uns in der Führung unseres Unternehmens sehr gut.
Wird das immer reibungslos funktionieren? Sicher nicht.
Wie es aber funktioniert, finde ich bemerkenswert und bin Dir sehr dankbar für das Möglichmachen dieser Entwicklung. Ich freue mich auf die Fortschreibung der Agenturgeschichte in 2024 mit Dir als Partner und Freund an der Seite. Gehen wir’s an!
Schließen möchte ich diesen am Ende ausufernd langen Blick in den Rückspiegel mit dem Privaten.
Ich habe mich Anfang des Jahres auf den Weg gemacht, zentrale Aspekte meiner Gesundheit fundamental anders anzugehen. Und in diesem Prozess habe ich ab April begleiten lassen von dem Mann hinter dem Postboten, Dirk Zinckernagel und seinem Team. Ich bewundere ihn für sein unternehmerisches Wirken, das ich seit längerem, teilweise auch beruflich, begleiten durfte. Er hat mit seinem Team und seiner Familie in Flomborn auf einem alten Hofgut einen inspirierenden und von Positivität geprägten Ort geschaffen, der mir auf dem Weg dieses Jahr sehr oft als „Zufluchtsort“ diente. Dirk und sein Team haben wir Möglichkeiten, aber vor allem Sichtweisen auf mich selbst gezeigt, die ich mir trotz intensiver Beschäftigung mit meinem Wesen seit 25 Jahren, nicht selbst erarbeiten konnte.
Auch Dank Euch habe ich mir einen Weg erarbeitet, eine Perspektive, wie mein energetisch anspruchsvoller Lebenswandel in Zukunft gelingen kann und welche Justierungen es dazu braucht. Dass auf diesem Wege bisher 33 Kilo Ballast „über Bord“ geworfen werden konnten, fühlt sich großartig und nachhaltig an, auch wenn noch viel Weg vor mir liegt. Aber wie besprochen: Ein Marathon, kein Sprint. Danke für diesen wertvollen Beitrag Eurerseits, ich freue mich auf die Fortsetzung des Weges auch 2024.
Das letzte und größte DANKE gilt unseren Familien und meiner Familie.
Ohne den aufopferungsvollen Einsatz unserer Eltern und Geschwister Tag und Nacht hätten wir in unserem Alltag mehrfach Schiffbruch erlitten. Es ist unbeschreiblich schön zu sehen, wie Eure Liebe für Paul in ihm aufgeht und Ihr für ihn selbstverständlicher, unverzichtbarer Teil seines Lebens seid. Danke für Eure grenzenlose Liebe und Hilfe, die an so vielen Tagen den Unterschied macht. Danke.
Und Danke Dir, Heike. Du kamst einst in turbulenten Zeiten in mein Leben, bist geblieben und auf dem Weg durch dieses besondere Jahr Motivator, Korrektiv und Inspiration zugleich. Seit acht Jahren gehen wir den Weg gemeinsam. Ich liebe Dich, unsere kleine Familie und unser Leben ohne Wenn und Aber. An den guten, aber auch ganz besonders an den stürmischen Tagen, die so ein Weg wie unserer mit sich bringt. Wir machen das sehr gut zusammen. Lass‘ mal zusammen auf dem Weg weitergehen <3
Es geht ein besonderes Jahr zu Ende.
Richtungsweise Veränderungen sind angestoßen und gute Wege geebnet, die gegangen werden wollen. Und bei all dem Guten im kleinen Kreis leben wir auf und in einer Welt, die immer häufiger dazu neigt, „durchzudrehen“ und Menschen mit dem angeschlagenen Tempo zu überfordern. Zwei gute Jungs aus meinem Abitur-Jahrgang haben sich dieses Jahr das Leben genommen. Einfach so. Begreifen kann ich das bis heute nicht.
Es hat mir aber nochmal gezeigt, dass mentale und körperliche Gesundheit als Quell alles Guten unerlässlich sind. „Gut“ zu sein zu sich selbst und anderen bleibt der Anspruch und das Ziel – an jedem einzelnen Tag.
Insofern: 2024 kann kommen, es gibt einiges zu tun.
Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten. Genießt die Zeit im Kreis geliebter Menschen und passt auf Euch auf. Nutzt die kurze Zeit, um die Akkus aufzuladen, denn ich befürchte, auch 2024 wird ein hartes Stück Arbeit werden.
Frohe Weihnachten, Freunde.